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Maulwurf (Foto: Herwig Winter)

Der Maulwurf (Talpa europaea) ist bei Menschen, die Wert auf einen gepflegten Rasen legen, alles andere als beliebt, denn die an vielen Stellen aufgehäuften Hügel lassen sich meist gar nicht so schnell wieder einebnen wie sie neu entstehen. Der Rasenfreund hat also wenig Freude an einem Maulwurf oder gar mehreren Vertretern dieser Art in seinem Garten.

Ganz anders dürfte das beispielsweise der Gemüse und sonstige Nutzpflanzen anbauende Kleingärtner sehen, denn der Maulwurf ist ein Beutegreifer, der Jagd auf alle möglichen Kleintiere unter der Erde macht, unter anderem auch auf Engerlinge und Fadenwürmer. Allerdings vertilgt er auch gerne Regenwürmer, was den Gartenfreund wiederum weniger freut. Der Maulwurf nimmt ausnahmslos tierische Nahrung zu sich und frisst keine Wurzeln von Pflanzen, wie ihm oft unterstellt wird. Etwa ein drittel seines Körpergewichts, das durchschnittlich rund 100 g beträgt, benötigt er täglich an Nahrung.

Maulwurf (Foto: Herwig Winter) Maulwurf (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Müsste eigentlich Mullwurf heißen

Die Bezeichnung Maulwurf hat nichts damit zu tun, dass er die Erde mit seiner Schnauze befördern würde. Das „Maul” in seinem Namen ist vom althochdeutschen Wort „Molte” abgeleitet, was so viel wie feuchte Erde, also Mull, bedeutet. Und Erde befördert der Maulwurf, der eigentlich Mullwurf heißen müsste, in großen Mengen mit Hilfe seiner zu Grabschaufeln umgeformten Vorderbeine, mit denen er rund das dreißigfache seines Körpergewichts anheben kann.

Neben den Jagdgängen, die jeden Tag um mehrere Meter verlängert werden, baut er Nestkugeln von rund 20 cm Durchmesser meist direkt unter dem größten Hügel. Im Winter legt der Maulwurf auch Nahrungsspeicher an; unterirdische Kammern, in denen er Beutetiere aufbewahrt, denen er das Vorderende abgebissen und sie damit gelähmt, aber nicht getötet hat.

Maulwurfsfell nur kurzzeitig in Mode

Sein seidenweiches, rabenschwarzes Fell hat keinen Strich, was ihm ermöglicht, sich gleich gut vorwärts und rückwärts in seinen Gangsystemen bewegen zu können. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts waren Maulwurfsfelle sehr gefragt, doch sie erwiesen sich als wenig strapazierfähig. Deshalb kamen sie, obwohl alleine 1930 über 20 Millionen Felle auf den Markt gelangten, bald wieder aus der Mode.

Unterirdischer Einzelgänger

Maulwürfe leben als Einzelgänger und dulden kein anderes Tier in ihrem Gangsystem. Nur während der Paarungszeit im März und April finden die Partner zusammen. Die Tragzeit dauert drei bis vier Wochen, so dass die zwei bis sechs Jungtiere blind und nackt im Mai oder Anfang Juni geboren werden. Nach ein bis zwei Monaten endet ihre Nestlingszeit, doch erst nach neun bis zwölf Monaten werden sie geschlechtsreif, so dass nur eine Maulwurfsgeneration pro Jahr entsteht.

Die Feinde des Maulwurfs sind zahlreich: Waldkauz, Schleiereule, Mäusebussard, Turmfalke, Hermelin, Fuchs und Marder stellen ihm nach. Hin und wieder wird er auch von Hunden oder Katzen getötet, aber nur selten gefressen. Die Säugetiere unter den Feinden mögen wohl seinen Geruch nicht sonderlich.

Mittlerweile steht der Maulwurf unter Artenschutz und darf bei einer Bekämpfungsaktion nicht getötet werden. Einzig und allein die Vergrämung beispielsweise mit einer Reihe von Geruchsstoffen ist erlaubt. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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